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| 07.12.2020

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Aussprachetraining und Gesang – viele Gemeinsamkeiten

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Ein Erfahrungsbericht von Thomas Eufinger

 

Der berühmte Gesangspädagoge Hußler betont den grundsätzlichen Unterschied zwischen Singen und Sprechen (Singen. Die physikalische Natur des Stimmorgans), aber trotzdem gibt es überraschend viele Übereinstimmungen zwischen dem Erlernen der Aussprache in einer Fremdsprache und dem Erlernen der Gesangstechnik. Einige der Gemeinsamkeiten möchte ich hier exemplarisch darstellen.

 

KORREKTUR VON AUßEN

Jeder Mensch hört sich selbst anders als außenstehende Personen. Viele werden sich vielleicht daran erinnern, wie "komisch" doch die eigene Stimme bei den ersten Aufnahmen klang und dass die Vorstellung von der eigenen Stimme vorher doch ganz anders war. Ein objektives Hören der eigenen Stimme ist also sehr schwierig und deshalb ist man beim Verbessern seiner Aussprache und auch beim Singen immer auf eine außenstehende Person angewiesen. Nach möglichkeit sollte das eine speziell dafür ausgebildete Person sein.

 

REGELMÄßIGES ÜBEN ERFORDERLICH

Es ist beim Singen und beim Aussprachetraining im Allgemeinen nicht ausreichend nur den Unterricht zu besuchen. Meistens muss man in zeitlich weit größerem Umfang alleine üben und deshalb ist es unglaublich wichtig, dafür eine professionelle Anleitung zu bekommen, damit man nicht falsch übt. Im Idealfall übt man täglich.

 

LANGSAM ÜBEN

Was langsam nicht klappt, wird auch schnell nicht funktionieren und deshalb kann es bei der Gesangsliteratur und bei problematischen Lauten sehr sinnvoll sein erst einmal langsam zu üben. Wenn das funktioniert, kann man schrittweise beschleunigen.

 

NICHT NUR HÖREN, SONDERN AUCH SPÜREN

Ob die Aussprache oder Gesangstechnik richtig ist, kann ein Experte beurteilen. Bei sich selbst "spürt" man das viel eher, als dass man es hört. Dies trifft auf alle Bereiche der Aussprache und des Gesangs zu, tritt aber vor allem bei den problematischen Konsonanten und beim Singen in extremen Höhen auf.

AUTOMATISIERTE FEHLER SIND BESONDERS SCHWER ZU KORRIGIEREN

Hat man sich eine falsche Gesangstechnik angeeignet oder über Jahre eine falsche Aussprache, dann ist es um so schwieriger diese zu korrigieren. Die Fehler sind dann nämlich schon dermaßen automatisiert, dass sie von Ihnen selbst als richtig wahrgenommen werden. Es ist also von Vorteil, gleich zu Beginn die richtige Technik oder Aussprache zu lernen.

 

DIE RICHTIGE POSTION AUF ANDEREN KONTEXT ÜBERTRAGEN

Wenn ein bestimmter hoher Ton in einem bestimmten Kontext gut funktioniert, in einem anderen aber nicht, dann kann man zunächst den einfachen Kontext üben und die Übung anschließend auf den schwierigeren Kontext übertragen. Das kann zum Beispiel ein Wechsel des Vokals sein oder auch die Veränderung des vorausgehenden Konsonanten. Ähnlich kann man bei der Aussprache vorgehen. Klappt z.B. ein stimmhaftes „s“ in der Wortmitte, im Wortanlaut aber nicht, so kann man versuchen es in der Wortmitte auszusprechen und dann schrittweise Laute wegzulassen, bis es am Wortanfang sitzt.

 

GESANG UND AUSSPRACHE GLEICHZEITIG

Zu erwähnen wäre noch, dass Singen und Aussprachetraining ja auch kombiniert stattfinden können und zwar vor allem dann, wenn jemand in einer Fremdsprache singt. Man sollte dabei auch bedenken, dass letztendlich keine Sprache genau so gesungen wird, wie sie gesprochen wird. Als Beispiel sei nur das obligatorische Zungenspitzen-r im Englischen genannt, wenn es um klassischen Gesang wie z.B. in Oratorien von Händel geht. Der Gesangslehrer sollte also auch etwas von Aussprache verstehen und der Aussprachetrainer eines Sängers auch von Gesang oder noch besser ist es, wenn man dafür zwei Experten zur Verfügung hat.

Informationen über mein Ausspracheprogramm für die deutsche Sprache finden Sie hier: https://www.iseu.de/aussprachetraining/

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